Der Klang ist weich und ruhig, eine Schrammelharmonika ist zart gestimmt und vom „Aussterben bedroht“. Herfried Zernig, gelernter Harmonikabauer, hat sich unter anderem auf das Handwerk des Schrammelharmonikabaus spezialisiert und sich damit in Österreich einen Namen gemacht: „Das Instrument besteht aus Holz, Draht, Schrauben, Leder, Filz, Leinen und sonst nichts. Das Fichtenholz bekomme ich aus 1.500 bis 1.800 Meter Seehöhe, hier wächst es sehr langsam – ideal für die Schrammelharmonika.“ In den 1920er-Jahren gab es in Österreich noch 30 Hersteller, heute ist Herfried Zernig fast der Einzige. Gefertigt wird auf Kundenwunsch, entweder mit dem eigenen Holz oder der eigenen Tonart, erzählt Herfried Zernig: „Jede Schrammel klingt anders, entweder ganz weich oder mit ein bisschen mehr Tonvolumen. Je nachdem, wie man sie stimmt, hier kann ich speziell auf den Kunden eingehen.“ 90 Stunden Handarbeit stecken in jeder Schrammelharmonika und unendlich viel Liebe zum Detail. Im gesamten Prozess geht das Instrument in seinen vielen Einzelteilen nur durch zwei Hände: die von Herfried Zernig und seiner Frau Erika.
Unikat
In Fachkreisen gelten seine Harmonikas als Unikate, für die auch gerne Höchstpreise gezahlt werden. Wer eine „Zernig“ zu Hause hat, hütet sie wie einen Schatz. Den Instrumentenbauer aus Sebersdorf freut´s, ans Aufhören denkt er noch lange nicht: „Meine Schrammelharmonikas sind 15 bis 20 Jahre haltbar. Ich will die Instrumente einfach so bauen, dass es später heißt: Das war ein guter Harmonikabauer.“
(Autor: Sabine Blattner, )